Category talk:Barth, Christian Frederik

Aus dem Dänischen übersetzt von Constanze Volkwein:

Herr Kapellmusiker C. Barth ist letzte Woche von hier nach Kassel abgereist, wo er sich bei Hofe und am Theater hören lassen möchte, und danach begibt er sich nach Leipzig, wo er wiederum vor hat sich hören zu lassen. Das ist die 4. Kunstreise dieses ausgezeichneten Künstlers, welche er, wie alle vorigen, auf seine eigene Kosten vornimmt, ohne Begünstigungen durch irgendeine königliche Kasse. Bei dieser Gelegenheit hat er auch vor, mehrere seiner noch unveröffentlichten (?) Kompositionen herauszugeben.

(Literatur-, Kunst- und Theaterblatt No.40, Freitag, den 4. Oktober 1822, 2. Jahrgang)


Am Mittwoch, den 10. Dez. gab Herr Kapellmusiker C.B. ein Konzert am Königl. Hoftheater. - Es gereicht gewiss dem Kunstsinn der Kopenhagener zu wenig Ehre, dass ein so wohl ausgewähltes und in mehrerer Hinsicht hervorragendes Konzert wie dieses, gegeben von einem unserer musikalischen Künstler, der selbst im Ausland durch allgemein anerkannte und bewunderte Virtuosität auf seinem Instrument sich in so hohem Grad sich selbst und seinem Vaterland hohe Ehre erworben hat - dass ein solches Konzert nicht vor einem vollen Haus zu hören war. Um so erfreulicher war indessen, dass das anwesende Publikum durch die lebendige Erkenntnis des Werts des Künstlers ihn für den geringen Grad an Beteiligung zu entschädigen versuchte, den man in der Allgemeinheit für den musikalischen Genuss, den dieser Abend schenkte, zeigte. Herr Barth führte bei diesem Konzert mehrere Nummern auf, alle von ihm selbst komponiert. Als Komponist auf seinem Instrument hat er ohne Zweifel großen Verdienst, welchem in der letzten Zeit auch außerhalb des Vaterlandes gebührend Aufmerksamkeit zuteil wurde; seine Kompositionen zeugen von Originalität, Studium und Geschmack. Von denen, die er an dem Abend aufführte, gefiel im 1. Teil das brillante, charakteristische Oboenkonzert dem Kritiker am besten; es gab auch dem Künstler die volle Gelegenheit, die Vollkommenheiten seines Spiels, seinen seelenvollen Vortrag, seine vollen, reinen Töne, immer vereint mit Sicherheit und Präzision, auf das Vorteilhafteste in Erscheinung treten zu lassen. Im selben Teil spielte er eine schönes Divertissement für Oboe, mit der obligaten Begleitung von 1. und 2. Geige, Viola und Violincello und im 2. Teil des Konzerts ein besonders hübsches Schweizer=Rondo. Außerdem konnte man aus seiner Komposition eine mit viel Geschmack und Kunstgefühl geschriebene Konzertouvertüre hören, die den 2. Teil eröffnete.

(Literatur-, Kunst- und Theaterblatt, herausg. von P.Liunge No.51, 3. Jahrg., Freitag, den 19. Dez. 1823)